Dachrinnen/Fallrohr

Geschichte der Dachrinne

Die frühsten Dachrinnen waren vermutlich aus Holz (das sich schlecht erhält). In Antike und Mittelalter wurden sie aus Stein gemeißelt oder aus Formziegeln gebaut; die Ableitung erfolgte meist über Wasserspeicher. Sie finden sich teils am merowingischen Herrenhaus, dann wieder im 12. und 13. Jahrhundert. An Sakralbauten bestanden sie weiterhin aus Stein, wobei die Stoßfugen mit Zement oder Fett abgedichtet wurden, was in nördlichem Klima allerdings nur unvollkommen gelingt. An Wohngebäuden bestanden sie aus Holz mit innerer Bleiblechverkleidung oder vollständig aus Blei, zuweilen Kupfer. Fallrohre aus Blei oder ausgehöhlten Steinsäulen treten erstmals im 12. Jahrhundert in England und Frankreich auf. Rinnen und Rohre aus Metall werden erst im 18. Jahrhundert üblich. Freitragende Dachrinnen aus Metall bieten u. a. den Vorteil, sich geringfügig ausdehnen oder zusammenziehen zu können, ohne Schaden anzurichten.

Bauformen

Dachrinnen gibt es in unterschiedlichen Profilen (z. B. halbrund, kastenförmig) und für verschiedene Verwendungszwecke (z. B. vorgehängte Rinne, Aufdachrinne, innenliegende Rinne, Liegerinne etc.). Neben den Standardrinnen sind klempnertechnisch beliebige Profile machbar.

Werkstoffe

Dachrinnen werden aus Titanzink, verzinktem Stahlblech, Kupfer, Edelstahl, Aluminium, PVC oder aus Holz hergestellt. Kriterien für die Auswahl des Werkstoffs sind die Anschaffungskosten, die Langlebigkeit und das Aussehen. Verzinktes Stahlblech und Titanzink sehen äußerlich ähnlich aus, lassen sich aber mit Hilfe eines Dauermagneten leicht unterscheiden. Beide sehen neu hell glänzend aus und verwittern bald zu grau. Kupfer ist im Neuzustand hellrot glänzend, die hellrote Farbe wird aber durch Witterungseinflüsse mit der Zeit immer dunkler – bis zu dunkelbraun oder fast schwarz. Erst im Lauf von vielen Jahren oder Jahrzehnten entsteht die typische grüne Patina, die man von historischen Gebäuden kennt. Holzdachrinnen werden noch im traditionell bäuerlichen Hausbau, in der Gartengestaltung, in zivilisationsfernen Gegenden und neuerdings wieder in der Holzarchitektur verwendet.

Dimensionierung

Die Größe einer Dachrinne sowie Anzahl und Durchmesser der Fallrohre hängen von der zugehörigen Dachfläche sowie der Stärke eines ortsüblichen Gewitterregens ab.

Vorgehängte und innenliegende Dachentwässerungssysteme müssen seit Juli 2001 mit einer hydraulischen Berechnung auf ihre ausreichende Dimensionierung untersucht werden.

Aus wirtschaftlichen Gründen und zur Sicherstellung der Selbstreinigungsfähigkeit wird ein nur mittleres Regenereignis zugrunde gelegt. Gemäß DIN 1986-100 ist dieses die örtliche Fünf-Minuten-Regenspende – die statistisch einmal in fünf Jahren niedergeht.

Weitere Einflussfaktoren sind die angeschlossene Dachfläche (im Grundriss projizierte Niederschlagsfläche), der Abflussbeiwert von Dachflächen (abhängig vom Dachgefälle und der zeitlichen Verzögerung zwischen Regenwasserspende und tatsächlichem Abfluss) sowie Einflüsse aus Rinnenlänge, Rinnenwinkel, Laubfangkörben und Fallleitungsverziehungen, die zur Reduzierung des Abflussvermögens führen können (siehe DIN 1986-100).

Normen

  • DIN EN 12056-3 Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden, Teil 3 – Dachentwässerung, Planung und Bemessung
  • DIN 1986-100 Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke, Teil 100 – Zusätzliche Bestimmungen zu DIN EN 752 und DIN EN 12056
  • DIN EN 612 Hängedachrinnen und Regenfallrohre aus Metallblech; Begriffe, Einteilung und Anforderungen
  • DIN EN 1462 Rinnenhalter für Hängedachrinnen; Anforderungen und Prüfung
  • „Richtlinien für die Ausführung von Metall-Dächern – Außenwandbekleidungen und Bauklempner-Arbeiten – Fachregeln des Klempner-Handwerks“ vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima.
Dachrinne

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